Kreativferien in Fischingen 2021
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Kreativferien in Fischingen 2021

Die vergangenen 12 Monate hatte die Corona Pandemie die Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung fest in ihrem Griff. Wir wollten herausfinden, wa...

Die vergangenen 12 Monate hatte die Corona Pandemie die Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung fest in ihrem Griff. Wir wollten herausfinden, was dieses Jahr mit den Menschen gemacht hat, welche Spuren hat es hinterlassen hat und wie sich die Pandemie auf das aktuelle Wohlbefinden und Leben unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer auswirkt.

Jede Art von Kunst eignet sich bestens, um seinen Gefühlen Ausdruck zu geben. Schnell war klar, dass wir im zentralen Garten des Kosters Fischingen ein Corona-Manifest setzen wollten.

Es sollte ein Manifest entstehen, welches die Entbehrungen, die Willkür, die Verzweiflung, die Trauer aber auch die Hoffnung ausdrücken muss.

Intensive Gespräche mit den Teilnehmenden zu Beginn der Kreawoche haben uns tief bewegt.  Ihre Schicksale und ihre Hilflosigkeit gegenüber der während der Pandemie umgesetzten, sehr restriktiven und für sie nicht nachvollziehbaren Massnahmen haben uns extrem nachdenklich gestimmt. Wir konnten uns während der Pandemie immerhin noch relativ frei bewegen und fühlten uns trotzdem sehr eingeengt. Wie muss es für alle die Menschen gewesen sein, welche über Wochen eingesperrt waren, ohne Kontakte zu den Angehörigen und Bewegung in der freien Natur?

Das Thema beflügelte alle. Gross musste das Manifest werden, um allen erlittenen psychischen Übergriffen und schlechten Gedanken Platz zu bieten, aber auch der Hoffnung für die Zukunft Platz zu gewähren.

Die Arbeiten am Manifest waren für alle eine erlösende Katharsis. Die zu Beginn noch grosse Wut im Bauch wich gegen Ende der Woche und machte den glücklichen Gefühlen der Kreawoche Platz. Jeder Pinselstrich, das Bohren, Sägen und Hämmern und die Gestaltung der Figuren aus Wellkarton brachten Distanz zu den letzten Monaten. Sich an und mit den diversen Materialien «austoben» zu können erlebten alle als sehr befriedigend. Wir hatten den Eindruck, dass in dieser Kreawoche noch viel intensiver und konzentrierter gearbeitet wurde.

Die Vernissage war einmal mal mehr – wiederum dank Corona – nur für uns. Es war ein Fest der Freude und der Ausgelassenheit. Wir tanzten durch unser illuminiertes Corona Manifest und es war wie ein Tanz in die Freiheit.

Bericht: Christina Froidevaux

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Publikationsdatum 05.11.2021